Ausbau Kaunertal: Das Projekt auf einen Blick
Historischer Projektverlauf
Seit dem Beschluss der Ziele zur Energieerzeugung und Energieautonomie im Jahr 2011 steht das Ziel, den Energiemix in Tirol dauerhaft aus 54 – 57% Wasserkraft zu erzeugen. Hierfür ist sowohl der Ausbau bestehender Kraftwerke als auch der Zubau neuer Lauf- und Pumpspeicher nötig. Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) untersucht und plant den Speicherausbau Kaunertal inkl. des Pumpspeichers im Platzertal seit 12 Jahren. Aktuell befindet sich das Projekt in Revision 3 der Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Tiroler Landesregierung.
2006 – 2008: Optimierung des Projektes (Triebwasserweg, Freileitung)
2009 – 2010: Erkundung der Speicherstandorte Taschach und Fernergrieß
2010: Befundung der Standortvarianten Taschach und Fernergrieß als geologisch und bautechnisch schwer realisierbar
2010: Vertiefte Untersuchung der Speichervariante Platzertal
2011: Festlegung der Variante Platzertal als Oberstufenspeicher
2021 – 2022: ergänzende Erkundungsmaßnahmen
2023: Erneute Einreichung des Ausbauvorhabens bei der zuständigen UVP-Behörde nach intensiver Überarbeitung in Revision 3
2024: Einreichung von Revision 4 bis 03/2024 geplant
Die Ausbaupläne im Überblick
Im Rahmen des Ausbaus des Kaunertalkraftwerks sollen durch den Zubau von zusätzlichen Laufkraftwerken und der Erschließung des Platzertals als Pumpspeicher Wege für effizientere Energieerzeugung und der Bereitstellung von Energieflexibilität geschaffen werden. Um hier einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erreichen, sollen des Weiteren die Gurgler und die Venter Ache aus den Nachbartälern abgeleitet werden und in die Stromerzeugung einfließen.
- 293 Mio. m³ / Jahr Wasserentnahme aus Venter Ache, Gurlger Ache
- + 886 GWh / Jahr Erneuerbare Energie
- + 62 GWh Energiespeicher
- 300.000 t CO2 jährlich substituiert
Neubauten im Rahmen des Projekts:
- Wasserfassungen und Überleitungsstollen aus dem hinteren Ötztal
Staumauer mit Höhe 12m + 23km Umleitungsstollen) - Oberstufenkraftwerk Versetz + Speicher Platzertal
(Staumauer mit 120m Höhe und 450m Breite) - Unterstufenkraftwerk Prutz 2
- Kraftwerk Imst 2
- Einbau einer 3. Turbine im Krafthaus der Innstufe Imst-Haiming
Nebeneffekte des Kraftwerksbaus - Verlust von Wasser und Natur
Verlust durch Baumaßnahmen (ca. 20 ha):
- WWF: Platzertal-Moor mit Fläche > 20 ha würde zerstört
- TIWAG: Laut Alpenkonvention < 1 ha tatsächliches Niedermoor, Rest Quellfluren
- CO2 Speicherkapazität geringer als bei Mooren strikt nach Alpenkonvention
Ausgleichsmaßnahmen (ca. 19 ha):
- Renaturierung/ Erhaltung des Piller Moor im Pitztal
- Verbesserung des Zustands ausgewählter Feuchtgebietsgewässer im Umfeld Platzertal (11 ha)
- Neuanlage eines Quellflurkomplexes an der Stauwurzel Platzertal
(ca. 1 ha)
Weiterlesen:
- Pumpspeicher statt Tal? Warum der Ausbau vom Kraftwerk Kaunertal nicht „grün“ ist. (Deutscher Alpenverein). https://youtu.be/G253GJO3MM4?t=296
- Hochalpine Moorlandschaften in Österreich. (World Wildlife Fund, WWF). https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2023/02/Schwienbacher-2023-Hochalpine-Moore.pdf
- Projektinfos zum Ausbau Kaunertal. (Tiroler Wasserkraft AG, TIWAG). https://www.tiwag.at/unternehmen/unsere-kraftwerke/ausbauvorhaben/ausbau-kaunertal/
- Statement des WWF zum Ausbau Kaunertal. (World Wildlife Fund, WWF). https://www.wwf.at/kaunertal/
Sie sind neugierig?
„Bis zum letzten Tropfen – Tirol und die Wasserkraft“ ist ein Dokumentarfilm von Harry Putz
über den geplanten Ausbau Kraftwerk Kaunertal und die Frage, ob wir alles richtig machen in der Energiewende